Depressive und bipolar-affektive Störungen

Depression, und Dysthyme Störung; Bipolare und Zyklothyme Störung

Depression und Dysthyme Störung:

Stimmungsveränderungen mit Gefühlen der Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Interesseverlust und Antriebslosigkeit sind zentrale Symptome depressiver Störungen. Häufig kommen Grübeln, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme und körperliches Unwohlsein hinzu. Die Beschwerden können von Person zu Person sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Kurzfristige Stimmungsveränderungen sind jedem bekannt, beeinträchtigen sie jedoch über Wochen oder Monate deutlich das tägliche Leben, bedürfen sie der Behandlung. Behandlungsbedürftige Depressionen liegen bei etwa 7% der Bevölkerung vor. Sie gehören damit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen überhaupt. Depressionen können nach Schicksalsschlägen auftreten oder nach langanhaltenden Überbelastungen; manchmal ist aber auch kein Auslöser erkennbar. Bei der dysthymen Störung sind die depressiven Symptome nicht so stark ausgeprägt wie bei der Depression, allerdings dauern sie sehr lange an (mindestens 2 Jahre). Die Dysthymie ist daher eine chronische Depression. Ca. 2% der deutschen Bevölkerung leiden unter dieser Störung.

Bipolare und zyklothyme Störung:

Die Bipolare Störungen sind durch abwechselnde depressive und (hypo)manische Phasen gekennzeichnet. Manische Episoden sind durch eine unangemessene, auffällig gehobene, expansive oder gereizte Stimmung gekennzeichnet. Überaktivität, Rededrang, reduzierte Aufmerksamkeit, reduzierte soziale Hemmungen, vermindertes Schlafbedürfnis, überhöhte Selbsteinschätzung, Ablenkbarkeit, riskantes Verhalten und gesteigertes sexuelles Verlangen sind weitere mögliche Symptome. Hypomanische Symptome sind etwas abgeschwächt. Hier stehen Ruhelosigkeit, gesteigerte Gesprächigkeit, Konzentrationsprobleme, vermindertes Schlafbedürfnis, gesteigerte Libido, leichtsinniges Verhalten und gesteigerte Geselligkeit im Vordergrund. Bipolare Störungen kommen familiär gehäuft vor, was für eine relativ starke genetische Komponente spricht. Aber auch Umwelteinflüsse (u. a. stressvermittelt) spielen eine entscheidende Rolle. Etwa 5% der deutschen Bevölkerung erkranken im Verlauf ihres Lebens an einer bipolaren Störung, meist im jugendlichen oder jungen Erwachsenenalter.

Die Zyklothymie ist durch anhaltende, wechselnde Stimmungsstörungen mit hypomanen und depressiven Verstimmungen charakterisiert, die nie die Kriterien einer manischen oder einer mittelgradigen oder schweren depressiven Episode erfüllen. Sie tritt häufig bei Verwandten von Patienten mit Bipolarer Störung auf.
Depressionen können heute gut behandelt werden: Psychotherapie ist dabei die Therapie der ersten Wahl. Insbesondere bei schweren Verläufen hat sich eine Kombination von Psycho- und Pharmakotherapie bewährt. Das Ziel einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen Psychotherapie ist es, die depressive Spirale einer sich immer weiter einengenden, trüben, negativen Verfassung zu stoppen, umzukehren und eine konstruktive Entwicklung einzuleiten. Bei den bipolaren Störung besteht das kurzfristige Ziele darin, insbesondere eine Reduktion der depressiven bzw. (hypo-)manischen Symptome (Akutbehandlung) zu erreichen. Langfristige Ziele beinhalten u. a. die Reduktion bzw. Vermeidung weiterer affektiver Episoden (Phasenprophylaxe). Psychotherapie bei Bipolaren Störungen wird im Regelfall als Ergänzung und nicht als Alternative zur Medikation (Psychopharmakotherapie) anzusehen sein.